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Gäste schweben bei Harfe und Akkordeon im siebten Himmel
RAVENSBURG - Harfe und Akkordeon: eine himmlische Kombination. Kiko Pedrozo und Hansi Zeller haben dafür gesorgt, dass die Gäste am Freitagabend im siebten Himmel schwebten, irgendwo zwischen den Holzbalken und der Decke der Ravensburger Zehntscheuer.
Sie spielen genauso gut und inspiriert südamerikanische Rhythmen wie bayrische Volksmusik. Kiko Pedrozo lebt seit fast dreißig Jahren in München, und Hansi Zeller ist von Markt Obersdorf ebenfalls Richtung München gezogen. Seit November letzten Jahres treten sie gemeinsam auf, und es macht ihnen offensichtlich Spaß.
Nach einem Solo von Kiko Pedrozo, der angekündigt war als "virtuosester Harfenist der Welt", kam Hansi Zeller auf die Bühne. Kiko Pedrozo: "Gott sei Dank bin ich nicht allein. Ich mach das sei 50 Jahren und bin immer noch nervös. Na, nicht ganz seit 50 Jahren, seit 49." Er lacht. Ob er wirklich noch nervös ist auf der Bühne? Er wurde 1955 in Paraguay geboren und lernte mit acht Jahren Harfe. Von seinem elften Lebensjahr an begleitete er seinen Vater und zwei seiner fünf Schwestern bei Auftritten durchs ganze Land.
Abwechslungsreiche Stücke
Hansi Zeller greift zum Akkordeon, Kiko Pedrozo in die Saiten einer der drei Harfen und schon fährt einem ein Tango in die Beine, auf schnelle Rhythmen folgen schwermütig hingebungsvolle Passagen, und dann wird's wieder elegant argentinisch. Kiko Pedrozo wechselt zur blauen E-Harfe, "zur blauen Ehefrau", sie spielen einen beschwingten "Valse pour le moment", einen französischen Walzer mit Musette-Elementen, und wirklich hat man für die Dauer des Stücks das Gefühl, irgendwo am Montmartre zu sitzen und wie ein Stück Schokolade in der ersten warmen Pariser Frühlingssonne zu schmelzen.
"Ich hätte gern Akkordeon gelernt", sagt Kiko Pedrozo, "aber Akkordeon war zu teuer. Deshalb bekam ich eine Harfe." Und mit sanfter Übertreibung: "Harfe ist ein Volksinstrument. Jeder spielt Harfe in Paraguay." 1976 hat er die väterliche Band verlassen und ging nach Europa, lebte erst in Spanien, dann in der Schweiz und schließlich in Deutschland.
"Jetzt kommt ein schönes Stück." Pause. "Das ist von mir." Das Publikum lacht. Auslöser für dieses Stück sei ein Urlaub in Almeria gewesen, er war jeden Tag früh am Strand, noch bevor die anderen kamen. Er stimmt ausführlich die Harfe: "Ein Lied ist entstanden, es heißt 'Almeria'." Hansi zieht den Balg des Akkordeons auseinander, drückt ihn zusammen, man hört ein Hauchen, Rauschen, es klingt nach Wind und Wellen.
Freude am Spielen
Die Bandbreite ihres Repertoires ist beeindruckend. Sie beherrschen Tango, Flamenco und alle südamerikanischen Rhythmen ebenso wie Walzer und Volksmusik. Zünftig bayrisch wurde es beim "Strandhütt'n Boarischer", die volkstümelnden Passagen lockerten sie auf durch tänzerisch-leichte, die Volksmusik ironisierende Einlagen, und zum Schluss bimmelte ein Kuhglockerl. Hansi Zeller: "Kiko kennt keine Noten." - "Ja, ja", wiederholte Pedrozo in beleidigtem Tonfall, "Kiko kann nicht schreiben, Kiko kann keine NoteÉ Aber das Schlimmste ist: Hansi hat Recht. Aber: Wozu brauche ich Noten?"
So flachsten sie hin und her, locker, unangestrengt, freundschaftlich. Auf den Flamenco "Caminando", folgte "The lucky Heuschreck", Hansi Zeller: "Das Lied handelt von einer Heuschrecke, die auf der Flucht vor einer Lokomotive ist." Tröstlich: sie überlebt. Nach der Pause erfreuten sie das Publikum mit einer Uraufführung des "Ravensburger Rondos", das Franz Benton vor zehn Jahren beim Soundcheck in der Zehntscheuer komponiert hat.
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